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Wir trauern um unser Ehrenmitglied Norman Udally

Am 5. März, kurz vor seinem 71. Geburtstag, ist unser Freund Norman Udally verstorben. Viele von uns kannten ihn seit Jahrzehnten. Norman war einer der ersten, die im Saarland mit HIV diagnostiziert wurden und war einer der ersten, die von der Aidshilfe begleitet wurden. Seit 1991 engagierte er sich ehrenamtlich in der Aidshilfe. Er tat dies sowohl als Vorstand als auch in der Positivenselbsthilfe. Besonders am Herzen lagen ihm die Präventionsarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie die Schulungen für Fachkräfte aus der Pflege. In unzähligen Veranstaltungen und Workshops informierte er nicht nur über HIV, er ließ die Teilnehmenden auch an seinem Leben teilhaben. Er tat dies immer auf sehr persönliche Weise, indem er sensibel und offen über seine eigene HIV-Infektion und Erkrankung, über sein Schwulsein, seine Erfahrungen in seinem persönlichen Umfeld und über seine Ängste und Hoffnungen gesprochen hat. Er hat mit seinem Werben um Akzeptanz vielen Menschen Anstöße gegeben, sich mit ihren Ängsten und Vorurteilen auseinanderzusetzen und entscheidend zum Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung beigetragen. Für sein Engagement wurde er mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

In den letzten fünfzehn Jahren verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand zunehmend, so dass ihm all dies nicht mehr möglich war. Die Zeiten, die er stationär in Krankenhäusern verbringen musste, wurden immer länger, die Zeiten in denen es ihm gesundheitlich halbwegs gut ging immer kürzer.

Der enge Kontakt blieb und er hat mit seinem Mann Frank weiterhin an vielen Veranstaltungen der Aidshilfe und der Positivenselbsthilfe teilgenommen. Norman war für viele ein Vorbild. Er war trotz aller Rückschläge ein Kämpfer. Sein Optimismus und seine Lebensfreude ließen ihn viele Krisen überstehen. In seinem Mann Frank hatte er seine große Liebe gefunden. Kraft schöpfte Norman auch aus seinem Glauben, in dem er tief verwurzelt war. In den letzten Monaten schwanden seine Kräfte zunehmend. Sein Glauben half ihm seinen Frieden mit diesem Leben zu machen. Auch wenn ihn die Vorstellung, seinen Mann zurücklassen zu müssen, sehr beschäftigte und schmerzte, wurde sein Wunsch immer größer, Erlösung und Frieden zu finden.

Norman war ein Freund, ein herzensguter Mensch. Eine Aidshilfe ohne ihn ist für viele von uns nicht vorstellbar. Bei allen, die ihn kennenlernen durften, hat er tiefe Eindrücke hinterlassen. Sein Tod schmerzt unendlich. Es drängen sich aber auch viele Erinnerungen an schöne gemeinsame Erlebnisse auf. Trotz all des Schmerzes und der Trauer; an Norman zu denken, an den Menschen, der er war und der er in unserer Erinnerung bleiben wird, gibt uns ein tiefes Gefühl der Wärme und Dankbarkeit.

Unser tiefes Mitgefühl, unsere Gedanken und unsere Anteilnahme gelten seinem Mann Frank.

Norman wird uns unvergessen bleiben.

Vorstand und Mitarbeitende der Aidshilfe Saar.

Diana Weber, Georg Schoenberger, Bernd Dorst, Christina Braß-Bauer, Katharina Biehl, Ursula Quack, Achim Hartung, Alexander Kuhn und Frank Kreutzer