Am 11. September feierte die Aids-Hilfe Saar im Kultur- und Werkhof Nauwieser 19 ihr 30-jähriges Bestehen. Rund 100 Personen, darunter Vertreter aus der Politik und der Kooperationspartner, Vereinsmitglieder, Förderer, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und natürlich Menschen mit HIV nahmen an dem Festakt unter der Schirmherrschaft von Gesundheitsministerin Monika Bachmann teil.
In der schwulen Selbsthilfe engagierte Männer initiierten 1985 die Gründung der Aids-Hilfe Saar. Die Gründungsmitgliederversammlung fand am 4. Dezember statt. Seither hat die Aids-Hilfe mit der Unterstützung und dem Engagement vieler Menschen hunderte von Infizierten und deren Angehörige begleitet und zehntausende Menschen beraten und zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen informiert. „Und wir sind stolz darauf, wichtige innovative Impulse gesetzt zu haben.“, sagte Vorstandsmitglied Bernd Dorst in seiner Rede und nannte beispielhaft die Etablierung der akzeptierenden, niedrigschwelligen Drogenarbeit sowie den Aufbau von Gudd druff!, der landesweiten Präventionskampagne für schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben.
Er betonte, die Herausforderungen seien nicht weniger geworden sind. So spiele der Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung weiterhin eine entscheidende Rolle. Eine bundesweite Umfrage unter mehr als 1100 HIV-Infizierten habe gezeigt, dass 77 Prozent der Befragten im Jahr vor der Befragung Diskriminierung erlebt haben. Außerdem müssten die großen Erfolge in der Aids-Prävention nachhaltig gesichert werden. Dazu sei es auch nötig niedrigschwellige Test- und Beratungsangebote auszubauen und Prävention weiterhin personalkommunikativ zu gestalten.
Gesundheitsministerin Monika Bachmann, Regionalverbandsdirektor Peter Gillo und Oberbürgermeisterin Charotte Britz dankten in ihren Grußworten allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern für ihr großes Engagement und die erfolgreiche Arbeit und sicherten der Aids-Hilfe auch weiterhin ihre Unterstützung zu.
Nach einer Gedenkminute für die an Aids Verstorbenen wurden mit Norman Udally, Mike Mathes, Manfred Petry und Stefan Osorio vier Menschen mit HIV geehrt, die sich als HIV-Positive geoutet und so „Gesicht“ gezeigt haben. Sie haben in unzähligen Informationsveranstaltung und in den Medien öffentlich über ihre sehr persönlichen Erfahrungen mit der HIV-Infektion berichtet. „Die Geehrten haben damit sehr engagiert und sehr mutig geholfen Stigmatisierung und Diskriminierung abzubauen und HIV/Aids innerhalb unserer Gesellschaft zum Thema zu machen.“, hob Vorstand Bernd Dorst in seiner Laudatio hervor.
Zu Abschluss dankte Dorst allen Förderern, Unterstützern, Ehrenamtlern und Kooperationspartnern: „Das Ausmaß an Unterstützung und Solidarität, das wir erfahren durften und dürfen, macht uns stolz und macht uns Mut weiterzumachen. Herzlichen Dank auch an die Verantwortlichen in der Politik. Über alle Parteigrenzen hinweg haben wir immer Unterstützung erfahren.“
Im Anschluss an den Festakt wurde im Veranstaltungsraum N.N. des Kultur- und Werkhofes weitergefeiert. Dort konnte auch eine Wanderausstellung der Deutschen AIDS-Hilfe mit Plakaten aus 30 Jahre Aidshilfearbeit besichtigt werden.