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Gudd druff!: 10 Jahre erfolgreiche HIV-Prävention

2007 startete die Aids-Hilfe Saar e.V. unter dem Namen „Gudd druff!“ eine neue Präventionskampagne für Männer, die Sex mit Männern haben. „Sie sind aus epidemiologischer Sicht nach wie vor die wichtigste Zielgruppe für die HIV-Prävention. Wir können mit der Kampagne auf zehn sehr erfolgreiche Jahre zurückblicken. Im europäischen Vergleich haben wir eine sehr niedrige Rate an HIV-Neuinfektionen“, betont Frank Kreutzer, Geschäftsführer der Aids-Hilfe. Die Streetworker des Projektes waren in den letzten zehn Jahren 2.200 mal in der Szene unterwegs. Es gab fast 190.000 Streetwork-Kontakte, mehr als 26.000 Beratungen fanden statt und rund eine Viertelmillion Kondome und Cruising-Packs wurden verteilt. Finanziert wird „Gudd druff!“ aus Landesmitteln.

„Besonders stolz sind wir zudem auf unser Beratungs- und Testangebot „Test it!“, das wir seit Juli 2007 in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Saarbrücken und ehrenamtlich für uns tätigen Ärzten durchführen“, ergänzt der Geschäftsführer. „Das Angebot ist wichtig, weil wir durch die rechtzeitige Diagnose und Behandlung der HIV-Infektion verhindern können, dass Infizierte an Aids erkranken. Außerdem sind Infizierte unter einer funktionierenden HIV-Therapie nicht mehr ansteckend. Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung anderer sexuell übertragbarer Infektionen (STI) reduziert zudem deutlich das HIV-Infektionsrisiko.“ 1.543 Männer nutzten bisher das Beratungs- und Testangebot. Es wurden 5.644 Tests auf HIV, Syphilis, Hepatitis B und C, Chlamydien und Gonokokken durchgeführt und 160 akute Infektionen diagnostiziert. 2013 wurde das Ärzteteam der Aids-Hilfe mit der Saarländischen Ehrenamtsnadel ausgezeichnet und von den Lesern der Saarbrücker Zeitung als Saarlands Beste im Dezember gewählt.

„Gudd druff!“ hat von Beginn an in seiner Präventionsarbeit berücksichtigt, dass das Saarland in einer Grenzregion liegt und Saarbrücken das schwule Zentrum der Großregion ist. „Die Saarbrücker Szene wird – insbesondere an den Wochenenden - auch von vielen Männern aus Frankreich und Luxemburg frequentiert“, weiß Achim Hartung zu berichten, der als hauptamtlicher Streetworker im Projekt arbeitet. Die haupt- und ehrenamtlichen Streetworker des Projektes sprechen deshalb auch französisch und englisch. Um die Prävention in der Großregion besser zu vernetzen und weiter zu stärken, gründete „Gudd druff!“ deshalb 2012 zusammen mit der Aids-Hilfe Trier, der HIV Berodung Luxembourg und AIDES aus Metz das Netzwerk „Notre/Unsere/Eis GAY-REGION“. Seither gibt es regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch, zum Planen gemeinsamer Aktionen und der Konzeption von Informationsmaterialien.

„Mit seinen niedrigschwelligen, aufsuchenden und personalkommunikativen Angeboten ist „Gudd druff!“ ein wichtiger und unabdingbarer Baustein der HIV- und STI-Präven­tion im Saar­land. Die Kampagne trägt entscheidend dazu bei die Erfolge in der Prävention nachhaltig zu sichern und auszubauen“, bilanziert Frank Kreutzer und dankt allen, die geholfen haben, den Fortbestand der Kampagne zu sichern.

Pressemitteilung vom 10.07.2017