Am 25. November veröffentlichte das Robert-Koch-Institut seine Schätzungen zur Entwicklung der HIV-Infektionen in Deutschland und den einzelnen Bundesländern für das Jahr 2020.
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist im Saarland weiter gesunken und lag 2020 bei 15 nach geschätzten 20 Neuinfektionen im Jahr 2019. 2018 waren es noch 25 Neuinfektionen und in den Vorjahren jeweils 30. Deutschlandweit lag die Zahl der jährlichen Neuinfektionen seit 2006 stabil bei etwa 3.000. Seit 2015 sind die Neuinfektionen rückläufig und lagen 2020 bei 2.000, 300 weniger als im Jahr zuvor.
Rückgänge bei den Neuinfektionen waren in den letzten Jahren ausschließlich in der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben, zu verzeichnen. Die Zahlen sind von 2.500 im Jahr 2008 auf 1.100 im Jahr 2020 sehr deutlich gesunken. Auch im Saarland zeigt sich dieser Trend und dokumentiert den Erfolg unserer seit 2007 bestehenden Präventionskampagne "Gudd druff!", die sich an Männer, intersexuelle und Trans*-Menschen richtet, die Sex mit Männern haben.
Nach Einschätzung des RKI legen die aktuellen Daten die Schlussfolgerung nahe, dass der Ausbau von zielgruppenspezifischen Testangeboten und ein früherer Behandlungsbeginn auch in Deutschland Erfolge gezeigt haben.
Auch die HIV-Präexpositionsprophylaxe PrEP dürfte einen Einfluss auf die Entwicklung haben. 2020 haben zudem sehr wahrscheinlich die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Kontaktreduktionen eine Rolle gespielt haben.
Deutschland erreichte 2020 alle Vorgaben des von UNAIDS formulierten „90-90-90 Ziels“: Bereits seit 2011 liegt der Anteil der antiretroviral therapierten HIV-Infektionen bei über 90%, von denen wiederum etwa 96% als erfolgreich therapiert gelten. Zusätzlich wurden 2020 nun erstmals auch etwa 90% der HIV-Infizierten diagnostiziert.
Ende 2020 lebten in Deutschland rund 91.400 Menschen mit HIV, im Saarland 930.
Mehr Informationen zu HIV/Aids in Deutschland und im Saarland finden Sie in unter Epidemiologie im Download-Bereich.