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Küssen verboten? Aktuelle Infos zur "Schweinegrippe"

Die Zahl der an Schweinegrippe ("Neue Grippe") Erkrankten nimmt zu, vor allem die südlichen Bundesländer sind betroffen. Das Robert Koch-Institut stellt fest, dass es sich bei fast allen gemeldeten Grippefällen um die Schweinegrippe handelt. Die saisonale Grippe tritt dagegen kaum auf. Damit verschiebt sich die Reihenfolge für die Impfung: wer zum jetzigen Zeitpunkt weder gegen die saisonale Grippe, noch gegen die Schweinegrippe geimpft ist, sollte sich zuerst gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Impfstoff steht jetzt fast überall zur Verfügung.

Menschen mit HIV gehören wie auch andere chronisch Kranke zu den Gruppen, für die das Robert Koch-Institut die Impfung empfiehlt. Diese Empfehlung leitet sich von den bisherigen Erfahrungen mit Grippeepidemien ab. Ob und in welchem Maße auch die Schweinegrippe bei Menschen mit HIV schwerer verläuft - darüber gibt es bislang kaum Daten bzw. Berichte.

Die Impfung wird auch für Mitarbeiter im Gesundheitswesen (einschließlich HIV-Pflegediensten und Aidshilfen) empfohlen.

Im Allgemeinen verläuft die Schweinegrippe milder als die saisonale Grippe, scheint aber ansteckender zu sein. Im Gegensatz zur saisonalen Grippe sind bei der Schweinegrippe nicht die Älteren, sondern Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stärker von der Erkrankung betroffen. Bei Personen über 60 Jahre tritt sie zurzeit kaum auf.

Schwangere und Säuglinge sind besonders gefährdet. Hier gibt es Unsicherheiten, ob der Einsatz von Impfstoff mit Wirkverstärker bei Schwangeren sicher ist. Ein Impfstoff ohne Wirkverstärker, für den mehr Erfahrungen bei Schwangeren bestehen, soll erst Ende November zur Verfügung stehen. Schwangere und Säuglinge können aber auch durch die Impfung von Familienangehörigen bzw. ihnen nahe stehenden Personen besser geschützt werden. Dasselbe gilt für Schwerkranke, die nicht geimpft werden können.

Menschen mit HIV sollten - wie bei jeder Grippeimpfung - überprüfen lassen, ob noch ein ausreichender Impfschutz gegen Pneumokokken (Bakterien, die eine Lungenentzündung hervorrufen) besteht. Denn eine Lungenentzündung kann auch eine mild verlaufende Grippe komplizieren.

Die Schweinegrippeimpfung (mit Wirkverstärker) verursacht nach bisherigen Erfahrungen etwas stärkere Impfreaktionen und Schmerzen an der Injektionsstelle als die Impfung gegen die saisonale Grippe. Wer aufgrund einer chronischen Hepatitis Interferon spritzen muss, sollte den Termin der Grippeimpfung nicht auf den Interferon-Tag legen. Die Nebenwirkungen verstärken sich und es entsteht leichter eine fiebrige Reaktion.

Aufgrund der zahlreichen Fälle von Schweinegrippe empfiehlt das Robert Koch-Institut, sich öfter die Hände zu waschen, "richtig" in den Ellbogen zu niesen und bei Begrüßungen etwas auf Distanz zu gehen - über ein Küsschen links und rechts zur Begrüßung freut sich nicht nur der Mensch, sondern auch das Grippevirus.

(Information der Deutschen AIDS-Hilfe e.V.)