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Sexualerziehung an Schulen: Arbeitsgruppe übergibt Richtlinien-Entwurf an Bildungsminister Commerçon

 

Die vom Ministerium für Bildung und Kultur eingesetzte Arbeitsgruppe zur Überarbeitung der Richtlinien zur Sexualerziehung an saarländischen Schulen hat gestern Bildungsminister Ulrich Commerçon ihren Entwurf für eine Neufassung der Richtlinien übergeben. Neben Vertreterinnen und Vertretern der Pro Familia, des LSVD, des LPM, des Gesundheits- und Sozialministeriums und Donum Vitae war auch die Aids-Hilfe Saar in dieser Kommission vertreten.

Die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Institutionen sind bereits seit vielen Jahren in der Sexualerziehung an saarländischen Schulen aktiv und konnten daher ihre Praxiserfahrungen konstruktiv in die Arbeitsgruppe einfließen lassen.

Neben der Kritik, dass sich der bisherige Unterricht auf die reine Vermittlung von biologischen Fakten konzentriert, wurde angemerkt, dass die Lebenswirklichkeit der Schüler im Jahre 2012 sich ganz anders darstelle als Ende der achtziger Jahre. Neue Medien transportieren das Thema Sexualität und junge Menschen müssen lernen, sich in dieser Informationsflut für sich zurecht zu finden. Auch Lehrer stehen hierbei vor neuen Herausforderungen und benötigen konzeptionelle Unterstützung.

„Nach über 20 Jahren ist es an der Zeit, dass wir die Sexualerziehung an den Schulen den gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen. Dazu zählen die Veränderung des Rollenverständnisses von Frauen und Männern und ein zeitgemäßes Verständnis von Partnerschaft und Familie“ sagt Bildungsminister Ulrich Commerçon.

Der Vorschlag der Kommission hebt Hetero-, Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität als gleichwertige Ausdrucksformen des menschlichen Empfindens und der sexuellen Identität hervor. „Es ist wichtig, dass Menschen in ihrer Lebenswelt weder diskriminiert noch kriminalisiert werden.“, sagt Christina Braß, die für die Aids-Hilfe Saar in der Arbeitsgruppe mitarbeitete. „Dies schafft einen Rahmen, der zum verantwortungsvollen Umgang mit Gesundheit motiviert und ist im Sinne der strukturellen Prävention ein wichtiger Teil der Aidshilfe-Arbeit. Prävention kann nämlich nur dann erfolgreich sein, wenn sie immer auch versucht, die Verhältnisse in denen die Menschen leben, zu verbessern.“

Der Entwurf der Neufassung der saarländischen Richtlinien orientiert sich inhaltlich an den „Standards für Sexualerziehung in Europa“, die von dem WHO Regionalbüro von Europa und der Bundeszentrale für gesundheitlichen Aufklärung (BZgA) in enger Kooperation mit einer mehrköpfigen Expertengruppe erarbeitet worden ist.