Die Zahl der HIV-Infektionen im Saarland ist in den letzten Jahren auf niedrigem Niveau konstant geblieben. Im Jahr 2013 haben sich wie im Vorjahr rund 30 Menschen mit HIV infiziert. Schätzungsweise 800 lebten Ende 2013 im Saarland mit HIV oder Aids. Diese Zahlen hat das Robert-Koch-Institut (RKI) am 3. November in seiner Epidemiologischen Kurzinformation „HIV/AIDS in Saarland – Eckdaten der Schätzung“ veröffentlicht.
„Die konstant niedrige Zahl der HIV-Neuinfektionen ist ein großer Erfolg der Prävention.“, meint dazu Frank Kreutzer, Geschäftsführer der Aids-Hilfe Saar. „Leider erfahren aber viele Menschen erst nach Jahren von ihrer Infektion erfahren. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass von den 800 im Saarland lebenden Menschen mit HIV 130 nichts von ihrer Infektion wissen. Dies kann gravierende Folgen für ihre Gesundheit haben, hat aber auch Einfluss auf das Infektionsgeschehen.“
Menschen, die nichts von ihrer Infektion wissen, können nämlich nicht mit HIV-Medikamenten behandelt werden, die auch die Übertragung von HIV verhindern würden. Diese Zahl der Nicht-Diagnostizierten steigt nach Angaben des RKI seit längerer Zeit deutschlandweit. Von den 14.000 Menschen in Deutschland, die nichts von ihrer Infektion wissen, ist rund die Hälfte schon länger als drei Jahre infiziert. Bei 7,2 Prozent besteht die Infektion sogar schon zehn Jahre oder länger. Das Risiko, beim Sex ohne Kondom auf einen Partner mit hoher Viruslast zu treffen und sich zu infizieren, ist deshalb in den letzten Jahren gestiegen. Dies gilt vor allem für die besonders stark von HIV betroffenen Gruppen wie schwule Männer und Menschen, die intravenös Drogen konsumieren.
Abhilfe können hier nur mehr und frühere HIV-Tests schaffen. „Wir müssen Menschen zum Test motivieren, wenn sie ein Risiko hatten“, sagt Frank Kreutzer. „Die 3. Saarländische HIV-Testwoche, die in dieser Woche stattfindet, setzt hier ein wichtiges Signal. Wir brauchen weiterhin kostenfreie, anonyme und vertrauenswürdige Testangebote vor allem in den Lebenswelten der am stärksten betroffenen Gruppen wie sie die Aids-Hilfe mit ihrem Präventionsprojekt „Gudd druff!“ seit 2007 für schwule Männer erfolgreich vorhält. Eine Schlüsselrolle spielt aber auch die Prävention vor Ort. Insbesondere das persönliche Gespräch ermöglicht erfolgreiche HIV-Prävention. “
(Pressemitteilung der Aids-Hilfe Saar vom 4.11.2014)
Informationen über die kostenfreien und anonymen HIV-Test-Möglichkeiten, die die Gesundheitsämter und die Aids-Hilfe im Saarland anbieten, gibt hier.