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Im Saarland infizieren sich weniger Menschen mit HIV

Am 26. November veröffentlichte das Robert-Koch-Institut seine Schätzungen zur Entwicklung der HIV-Infektionen in Deutschland und den einzelnen Bundesländern für das Jahr 2019. Danach lebten Ende 2019 im Saarland 900 Menschen mit HIV, deutschlandweit 90.700.

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist im Saarland weiter gesunken und liegt nun bei 20 nach geschätzten 25 Neuinfektionen im Jahr 2018 und 30 in den Vorjahren. Deutschlandweit lag die Zahl der jährlichen Neuinfektionen seit 2006 stabil bei etwa 3.000. Von 2015 bis 2018 waren die Neuinfektionen rückläufig. 2019 sind wieder leicht von 2.500 im Vorjahr auf 2.600 angestiegen.

Rückgänge bei den Neuinfektionen waren in den letzten Jahren ausschließlich in der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben, zu verzeichnen. Hier sind die Zahlen von 2.500 im Jahr 2008 auf 1.600 im Jahr 2019 sehr deutlich gesunken. Insbesondere der Ausbau von zielgruppenspezifischen Beratungs-, Präventions- und Testangeboten und ein früherer Behandlungsbeginn zeigten Erfolge. Die Aidshilfe Saar unterhält mit „Test it!“ und der Kampagne „Gudd druff!“ bereits seit 2007 sehr erfolgreich ein solches Angebot für Männer, die Sex mit Männern haben. „Möglich war dies durch das hohe Engagement unseres Streetworkers, der vielen ehrenamtlich für das Projekt tätigen Ärzte, Berater und Testassistenten sowie der verlässlichen finanziellen Förderung durch das Gesundheitsministerium“, betont Frank Kreutzer, Geschäftsführer der Aidshilfe Saar. „ Auch die aktuellen Schätzungen bestärken uns darin, unser Engagement in diesem Arbeitsbereich unvermindert fortzusetzen.“

Bei intravenös drogengebrauchenden Menschen sind die Infektionszahlen in den letzten Jahren deutlich, bei heterosexuellen Menschen leicht angestiegen. Im Saarland ist nach Aussage der Aidshilfe kein Anstieg bei drogengebrauchenden Menschen zu verzeichnen. Sie verweist auf die sehr erfolgreiche Arbeit des Drogenhilfezentrums in der HIV-Prävention.

Allerdings gibt es immer noch eine hohe Anzahl nicht diagnostizierten HIV-Infektionen und viele erhalten ihre HIV-Diagnose erst, wenn das Immunsystem schon fortgeschritten geschädigt ist. Das RKI schätzt, dass von den 900 Menschen, die Ende 2019 im Saarland mit HIV lebten, etwa 100 von ihrer Infektion nichts wissen. Bundesweit geht man davon aus, dass rund 10.800 Menschen mit HIV bisher nicht diagnostiziert wurden. Nicht diagnostizierte HIV-Infektionen bedeuten für die Infizierten ein hohes persönliches gesundheitliches Risiko. Die Aidshilfe Saar wirbt deshalb nachdrücklich dafür, dass Personen, die Risikokontakte hatten, sich auch auf HIV testen lassen. „Anfang des Monats haben wir unser Testangebot um ein allgemeines Schnelltestangebot erweitert“, freut sich Frank Kreutzer. „Jeden Mittwoch können sich Interessierte nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung unter 0681 – 19 4 11 zwischen 16 und 18 Uhr auf HIV und Hepatitis C (HCV) testen lassen. Jeder Schnelltest kostet 10 Euro. Das Angebot ist anonym und vor jedem Test findet eine Beratung statt.“

Im Saarland bieten zudem alle Gesundheitsämter kostenfreie, anonyme und vertrauliche Labortests auf HIV an. In Deutschland sind inzwischen auch HIV-Selbsttests frei verkäuflich und können in Apotheken und Drogerien, aber auch in der Aidshilfe erworben werden.

Auf www.aidshilfesaar.de/hiv-test gibt es ausführliche Informationen zum HIV-Test, den Selbsttests sowie den Testmöglichkeiten im Saarland.

(Presseinformation der Aidshilfe Saar vom 26.11.2020)