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Immer weniger Menschen infizieren sich mit HIV

Am 14. November veröffentlichte das Robert-Koch-Institut seine Schätzungen zur Entwicklung der HIV-Infektionen in Deutschland und den einzelnen Bundesländern für das Jahr 2018. Seit 2006 lag die Zahl der jährlichen Neuinfektionen deutschlandweit stabil bei etwa 3.000. Seit 2015 sind die Neuinfektionen rückläufig. Für 2018 liegen sie bei 2.400 und damit noch unter der geschätzten Zahl von 2.500 Neuinfektionen im Jahr 2017. Auch im Saarland sank die Zahl der Neuinfektionen von 30 auf jeweils 25 in den letzten beiden Jahren.

Bei intravenös drogengebrauchenden Menschen sind die Infektionszahlen in den letzten Jahren deutlich, bei heterosexuellen Männern leicht angestiegen, bei heterosexuellen Frauen sind sie leicht rückläufig. Im Saarland ist nach Aussage der Aidshilfe kein Anstieg bei drogengebrauchenden Menschen zu verzeichnen. Sie verweist auf die sehr erfolgreiche Arbeit des Drogenhilfezentrums in der HIV-Prävention.

Den größten Erfolg gibt es in der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben. Hier haben sich die jährlichen Neuinfektionen seit 2012 deutlich um 27 Prozent reduziert.

Das RKI schlussfolgert, „dass der Ausbau von zielgruppenspezifischen Testangeboten und ein früherer Behandlungsbeginn auch in Deutschland Erfolge zeigen“ und fordert, dass dieser Weg konsequent weiter umgesetzt werden sollte, insbesondere durch eine weitere Verbesserung der Testangebote und die Gewährleistung des Zugangs zur Therapie für alle in Deutschland mit HIV lebenden Menschen.

Die Aidshilfe Saar unterhält mit „Test it!“ und der Kampagne „Gudd druff!“ bereits seit 2007 ein Test- und Präventionsangebot für Männer, die Sex mit Männern haben. „Wir haben unser Testangebot in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut. Seit Februar können wir es jeden Dienstag von 18 – 20 Uhr anbieten und werden in diesem Jahr die Testtermine mehr als verdoppeln“, betont Frank Kreutzer, Geschäftsführer der Aidshilfe Saar. „Möglich war dies durch das hohe Engagement ehrenamtlich für das Projekt tätiger Ärzte und Testassistenten. Die aktuellen Schätzungen bestärken uns darin, unser Engagement in diesem Arbeitsbereich unvermindert fortzusetzen.“

Seit 2016 existiert mit der Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) auch ein medikamentöser Schutz vor einer HIV-Infektion. Seit dem 1. September kann die PrEP auch in Deutschland auf Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung verschrieben werden. Bereits mehrere Tausend Menschen nehmen in Deutschland Medikamente zur Vorbeugung einer HIV-Infektion. Die Aidshilfe geht davon aus, dass die PrEP den Rückgang der Neuinfektionszahlen nachhaltig unterstützen wird.

Allerdings gibt es immer noch eine hohe Anzahl nicht diagnostizierten HIV-Infektionen und viele erhalten ihre HIV-Diagnose erst, wenn das Immunsystem schon fortgeschritten geschädigt ist. Das RKI schätzt, dass von den 890 Menschen, die Ende 2018 im Saarland mit HIV lebten, etwa 100 von ihrer Infektion nichts wissen. Bundesweit geht man davon aus, dass unter den 87.900 HIV-Infektionen rund 10.600 bisher nicht diagnostiziert wurden.

Nicht diagnostizierte HIV-Infektionen bedeuten für die Infizierten ein hohes persönliches gesundheitliches Risiko. Die Aidshilfe Saar wirbt deshalb nachdrücklich dafür, dass Personen, die Risikokontakte hatten, sich auch auf HIV testen lassen. Im Saarland bieten alle Gesundheitsämter sowie die Aidshilfe Beratungen zu HIV sowie die Möglichkeit, sich kostenfrei, anonym und vertraulich auf HIV testen zu lassen. Zudem sind auch in Deutschland inzwischen HIV-Selbsttests frei verkäuflich und können in Apotheken, aber auch in der Aidshilfe erworben werden.

Auf www.aidshilfesaar.de/hiv-test gibt es ausführliche Informationen zum HIV-Test, den Selbsttests sowie den kostenfreien Testmöglichkeiten im Saarland.

(Presseinformation der Aidshilfe Saar vom 14.11.2019)